Der Zugang zu sauberem Wasser ist ein Menschenrecht! Doch die ungleiche Verteilung des lebenswichtigen Rohstoffes gefährdet nicht nur dieses Fundamentalrecht, sondern provoziert im Zusammenhang mit Armut, Konflikten, Überbevölkerung und Klimawandel immense Probleme für unsere Natur und damit unsere Spezies.
Der immense Kreislauf des blauen Planeten
Es ist Donnerstag und es war eine gute Woche für Keith. Ich treffe ihn jeden Tag, wenn ich mich durch die Straßen Nairobis kämpfe. Jeden Tag steht er an derselben Stelle, wenn ich aus dem einen- in ein anderes Matatu umsteige. Matatus sind Autotaxis, die mich in Kenias größten Slum Kibera bringen sollen. Wie jeden Morgen fragt mich Keith, ob ich ihm etwas Wasser abkaufen will. Wie jeden Morgen sage ich nein. Er schüttelt den Kopf. Ich habe wahnsinnigen Durst, erkläre ich ihm. Doch dort, wo ich hinfahre, gibt es keine sanitären Einrichtungen. Ich muss stundenlang auf eine Toilette verzichten. Ich soll mich nicht so anstellen, lacht er und lässt mich ziehen. Es war eine gute Woche für Keith.
Es lohnt, dem Wasserkreislauf der Erde detaillierte Aufmerksamkeit zu schenken: Jährlich werden 410.000 Milliarden Kubikmeter Salzwasser zu Süßwasser. Angetrieben durch die enorme Energiezufuhr der Sonne verdunsten über den Land- und Wasserflächen des blauen Planeten pro Stunde mehr als 60 Milliarden Kubikmeter! Wolken bilden sich und dienen als Transportkraft: Sie verteilen das Wasser, wenn es regnet, hagelt oder schneit. Ein Teil verdunstet bereits auf dem Weg zum Boden, wo Pflanzen darauf warten. Versickert es in der Erde, bildet sich Grundwasser. Erd- und Gesteinsschichten reinigen es und reichern es mit Mineralstoffen an. Über Bäche und Flüsse gelangt das Süßwasser in die Meere und wird wieder zu Salzwasser. Nur drei Prozent der weltweiten Wassermenge macht das für Landlebewesen trinkbare Süßwasser aus. Wir gewinnen es über Pumpen oder Brunnen aus dem Grundwasser oder nutzen Quell- und Oberflächenwasser. Nach dem Gebrauch muss das Abwasser aufbereitet werden. Zumindest im Prinzip ist es möglich, Wasser erneut nutzbar zu machen.
Armut: „Wenn Wasser knapp ist, bekommen es die Mächtigen“
Es stinkt. Es stinkt so fürchterlich, dass ich mir angewöhne, durch den Mund zu atmen. Doch das finde ich auch nicht angenehm, überall sind Fliegen. Irgendwie stelle ich mir ständig vor, wie sie mir in den Mund fliegen. Der Gestank kommt aus den kleinen Kanälen, die zwischen den Sandwegen und den Wellblech-Behausungen fließen. Eine Kloake aus Fäkalien und Plastik. Kindern laufen die Nasen. Fliegen lassen sich auf dem Schnodder nieder. Niemand verscheucht sie. Schmutzverschmierte Männer ziehen klapprige Holzkarren mit Gemüse über die unebenen Wege. Abgemagerte Hunde laufen auf der Suche nach etwas Essbarem umher. Ich kann mich an all das auch nach Wochen nicht gewöhnen. Für mich ist alles unangenehm. Für sie auch.
Das Problem mit dem Wasser sei seine Verteilung, erklärt der frühere Direktor des UN-Umweltprogramms Achim Steiner. Je nach geografischem Raum sind die natürlichen Süßwasservorkommen extrem ungleich verteilt und stehen häufig nicht in der Qualität zur Verfügung, in der es zum Überleben benötigt wird. In 80 Ländern herrscht Was- serknappheit, Tendenz steigend. In tropischen Gebieten fallen zwar mitunter heftige und hohe Niederschläge, jedoch sind diese über die Monate ungleich verteilt, sodass es dort auch lange Trockenperioden gibt. Da es Schwierigkeiten bereitet, größere Wassermengen qualitativ nutzbar zu machen, wird insbesondere in solchen Klimazonen unsauberes Trinkwasser zu einem hohen Gesundheitsrisiko. Jeder fünfte Mensch hat nach Angaben der UN keinen Zugang zu ausreichend sauberem Süßwasser und hygienischen Sanitäreinrichtungen. Daran sterben jedes Jahr rund 2,2 Millionen Menschen – 1,8 Millionen von ihnen sind Kinder unter fünf Jahren! Nicht nur Menschen, auch ihre Nutztiere und viele weitere Lebewesen sterben aufgrund von verunreinigtem Wasser. Der WWF gibt an, dass heute etwa 1,6 Milliarden Menschen in natürlich wasserarmen Gegenden und Regionen der Welt leben. Das gilt insbesondere für große Teile Chinas, Indiens, Nordafrikas, dem Nahen und Mittleren Osten, Mexiko und Südafrika. Auffällig ist der Zusammenhang zwischen diesen Ländern und vergleichsweise hohen Armutsraten. Da Menschen in sozialen Konstrukten, namentlich Staaten, rechtliche Räume für privilegierte Gruppen geschaffen haben, wird Wassermangel zur politischen Frage. Wasser und seine Verteilung ist abhängig vom Verantwortungsbewusstsein und von der Handlungskapazität der jeweiligen Regierungen. Fehlende Sozialsysteme und Infrastruktur führen zu einem Teufelskreis aus Armut, unzureichender Wasserversorgung und Krankheit. „Wasserknappheit ist primär ein Problem von Armut und Ungleichheit. Wenn Wasser knapp ist, bekommen es die Mächtigen. Die Schwachen gehen leer aus“, urteilen Experten des UNDP (United Nations Development Program). In fast allen Slums fehlt eine Abwasserversorgung. Fäkalien landen in Flüssen, die sich zu gefährlichen Infektionsherden entwickeln – ohne ausreichende Gesundheitsversorgung in Reichweite. Nairobis größtes Elendsviertel Kibera ist ein Beispiel dafür, was passiert, wenn der Regen weniger wird und die Bevölkerung mehr – und sich keiner darum kümmert. Häufig sind es zudem Frauen, welche die Last des Wassermangels sprichwörtlich auf ihren Schultern tragen müssen: In Entwicklungsländern laufen sie bis zu 16 Stunden und 40 Kilometer pro Woche, um ausreichend Wasser für ihre Familien zu beschaffen. Dies macht bis zu einem Viertel ihres täglichen Kalorienbedarfs aus, den sie oft nicht decken können. Muskelschmerzen, Untergewicht, Schwierigkeiten bei Geburten aufgrund der überlasteten Becken- und Hüftmuskulatur, Bildungsarmut und Ausschluss von gesellschaftlicher Teilhabe in Politik, Wirtschaft und Kultur sind die Folgen. Wasserknappheit manifestiert nicht nur Machtungleichgewichte zwischen Staaten, sondern ebenfalls zwischen den Geschlechtern.
Konflikte: Wem gehört das Wasser?
Meine Klasse besteht aus fünf Kindern. Obwohl sie alle unter demselben Wellblech-Dach leben, das gleichzeitig die Schule ist, kommen sie unregelmäßig. Ich finde nie heraus, wann und warum ein Kind kommt oder nicht. Sie sind krank, sagt mir die Direktorin, die gleichzeitig die Leiterin des Waisenheims ist. Kein Wunder. Es ist dreckig und es gibt keine medizinische Versorgung. Es mangelt an allem, vor allem an Geld. Die Waisen, die ich unterrichte, haben ihre Eltern aufgrund von Gewalt und Krankheit verloren. Ein Schüler fällt mir besonders auf. Er gibt sich hart. Nach dem Unterricht kommt er zu mir. Er ist sehr sensibel. Er verrät mir seine Geheimnisse. Seine Eltern starben beide durch Pistolenschüsse auf den Straßen Kiberas. Es ging um drei Kanister Wasser.
Besonders in Dürre- und Trockengebieten mit schwindenden Süßwasserressourcen und schlechtem innenpolitischen Wassermanagement ist die Verteilungs- und Nutzungskonkurrenz des Wassers zu spüren. Doch auch die chinesische Metropole Shanghai leidet trotz ausreichender Süßwassermengen an Wasserknappheit: Das meiste Trinkwasser ist verschmutzt. Megastädte wie Shanghai zeigen ein neues Problem auf, das es zukünftig zu bewältigen gilt: qualitative Wasserknappheit durch fortschreitende Urbanisierung. Die Verteilungsfrage tangiert nicht nur den Ausgleich zwischen Staaten mit üppigen Süßwasservorkommen und wasserarmen Regionen, sondern ebenfalls die Frage nach der Nutzung von grenzüberschreitenden Süßwasserquellen. Dass natürliche Wasserreserven keine Rücksicht auf Staatsgrenzen nehmen, provoziert die Frage: Wem gehört das Wasser? Fast die Hälfte der Weltbevölkerung lebt an grenzüberschreitenden Flüssen und Seen. Über 260 Wassereinzugsgebiete werden weltweit von zwei oder mehr Staaten geteilt, wie beispielsweise in der „Nilbecken-Initiative“. Wasser- und Verteilungsfragen werden politisch inner- und zwischenstaatlich geregelt, was bei Problemen im Wassermanagement schnell zu Konflikten führt. Dispute zwischen verschiedenen Stämmen, wie um das Wasser des Turkana-Sees an der Grenze zwischen Kenia und Äthiopien, bei denen geschossen, geraubt und sogar gemordet wird, sind nur kleine Auseinandersetzungen: Die nächsten großen Kriege werden aufgrund von Wasser geführt werden. „Das einzige, um das Ägypten noch einmal Krieg führen würde, ist Wasser!“, prognostizierte der frühere Präsident des Nil- Anrainerstaates Ägypten, Anwar al-Sadat. Der ehemalige UN-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali schloss sich an: „Der nächste Krieg im Nahen Osten wird um Wasser geführt werden.“ Häufig sind die Nutzungsrechte nach Gesetzen aus Kolonialzeiten geregelt, der Territorialkonflikt zwischen Israel und Palästina zeigt jedoch, welche Relevanz Wasser in Konflikten derzeit bereits besitzt und zukünftig einnehmen wird. Der Nahostkonflikt als Auseinandersetzung um einen Siedlungsraum implementiert den Anspruch auf Wasser für den wasserintensiven westlichen Konsumstil Israels: Täglich duschen, hauseigene Swimmingpools und umfangreiche Agrarexporte von Obst und Gemüse, das vor allem in trockenen Sommermonaten nur bei starker Bewässerung angebaut werden kann. Dieser hohe Wasserverbrauch kann nicht allein aus den Wasserressourcen des israelischen Staatsgebietes bedient werden. „Wasser spielt in vielen Konflikten eine Rolle, ist aber nie der alleinige Auslöser“, analysiert der Politikwissenschaftler Tobias von Lossow. „Meist geht es auch um territoriale, ethnische und religiöse Fragen oder wirtschaftliche Interessen.“ Nach Einschätzung Lossows haben Zahl und Intensität innerstaatlicher Wasserkonflikte zwischen armen und reichen Bevölkerungsschichten sowie Stadt- und Landbevölkerung zugenommen, während einer UNESCO-Erhebung zufolge zwischenstaatliche Regelungen um die Wassernutzung in den Jahren 2000 bis 2008 zu zwei Dritteln kooperativ waren und zu einem Drittel Konflikte provozierten. „Staaten bleiben die zentralen Akteure, sie sind für die Wasserversorgung verantwortlich“, resümiert der Wissenschaftler.
Überbevölkerung: Ein einmaliger Zustand in der Evolutionsgeschichte des blauen Planeten
Alles tut weh. Mein Hals, mein Kopf, meine Ohren, meine Knochen. In diesem elendigen, kahlen Zimmer liege ich seit Tagen. Ich habe Durst, doch niemand bringt mir Wasser. Ich brauche Medikamente, doch niemand geht mit mir zu einem Arzt. Das Leitungswasser ist verschmutzt, trotzdem trinke ich es. Jetzt tut auch mein Bauch weh. Ich habe keinen Zugang zum Internet. Meine Familie sitzt zuhause und ist auch krank, vor Sorge. Mein Immunsystem hat Kibera nicht lange ausgehalten. Ich leide, denn meine Klasse sitzt ohne Lehrer da. Wie meine Schüler und Schülerinnen bin auch ich krank geworden. Wie meine Schüler und Schülerinnen habe ich keinen Zugang zu Trinkwasser und Medizin. Wie meine Schüler und Schülerinnen werde ich an der Situation depressiv. Doch anders als sie habe ich eine Perspektive.
Schon immer haben sich die großen Zivilisationen des Homo Sapiens um ausgedehnte Süßwassergebiete gebildet. Die Hochkultur der Ägypter konnte nur aufgrund des technischen Verständnisses der Menschen, die Wasserperioden des Nils zu entschlüsseln und dieses Wissen in hochkomplexes Wassermanagement umzusetzen, entstehen und über dreitausend Jahre währen. Allein aufgrund der innovativen, intelligenten Wassernutzung konnte erstmals eine Vielzahl von Menschen, die sich zu einer beachtlichen Bevölkerungsgröße entwickelt hatte, ausreichend landwirtschaftlich ernährt werden. Schon damals benötigte diese Form der Massenlandwirtschaft immense Mengen an Wasser. Heute jedoch ist die Landwirtschaft über Ländergrenzen hinweg reguliert und die Bevölkerungsgröße übersteigt jene des alten Ägyptens bei weitem. Der WWF warnte, die steigende Nachfrage nach Energie, Nahrung und sauberem Wasser werde die weltweite Wasserkrise weiter verschärfen. Unsere natürlichen Trinkwasservorräte greifen wir stetig an: Der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon warnt vor dem wachsenden Bedarf der Landwirtschaft, steigender Umweltverschmutzung und mangelhafter Infrastruktur, wenn nach Schätzungen der Vereinten Nationen die Weltbevölkerung bis 2050 von 7 auf über 9 Milliarden Menschen wachsen wird. Dies ist in der Evolutionsgeschichte des Planeten ein einmaliger Zustand: Keine Spezies zuvor hat je eine derart große Populationsgröße erreicht. Dies allerdings ist nicht unbedingt positiv zu bewerten. Allein der Anteil der Landwirtschaft beim Wasserverbrauch liegt bei 70 Prozent. Während sich die Bevölkerung in den letzten 50 Jahren verdoppelte, stieg der landwirtschaftliche Wasserverbrauch von 500 Milliarden Kubikmetern im Jahr 1990 auf 3000 Milliarden Kubikmeter! Der Mensch greift massiv in die Natur ein. Politische Regelungen fördern die Landwirtschaft derzeit über flächenprämierte Subventionen in Milliardenhöhe. Das führt allerdings dazu, dass sich für Landwirte riesige Monokulturen rentieren, die besonders viel Wasser verbrauchen. Zusätzlich ist die globalisierte Wirtschaft nach dem Prinzip der Arbeitsteilung strukturiert, was bedeutet, dass Lebensmittel dort hergestellt werden, wo sie am billigsten produziert werden können. Bei dieser Regelung wird allerdings häufig keine Rücksicht auf die klimatisch günstigsten Bedingungen genommen, um bestimmte Produkte anzubauen. Künstlich bewässerte Gewächshäuser sind neben sozialer Ausbeutung von Erntehelfern (die häufig Migranten und Flüchtlinge ohne arbeitsrechtliche Grundlage sind) die Folge. So müssen häufig für die Produktion von bestimmten Lebensmitteln in wasserarmen Regionen relativ gesehen bis zu einigen tausend Litern Wasser mehr aufgewendet werden. Ausgerechnet wasserarme Regionen verschwenden so großzügig ihre knappen Vorräte.
Klimawandel: Hast du heute schon genug getrunken?
Wasser schmeckt. Ich habe es nie zuvor bemerkt. Niemals könnte ich diesen Geschmack beschreiben. Es ist, als könnte ich die Mineralien schmecken. Ich brauche einfach den Hahn aufzudrehen oder ein Stück frisches Obst zu essen. Wie sich der Speichel mit den Mineralstoffen vermischt, den Hals herunterrinnt, befriedigt. Es schmeckt sauber. Denn das ist es.
Die als Reaktion auf die Überbevölkerung rücksichtslose Art zu wirtschaften erhöht zusätzlich die Extreme zwischen den Klimazonen. Regenarme Regionen werden durch irreversible Rodung zu lebensfeindlichen Wüsten, heftige Wetterextreme wie Dürren oder Überschwemmungen führen zu Ernteausfällen und verstärken die globale Hunger- und Armutsproblematik. Der sinkende Wasserstand des Turkana-Sees in Kenia ist auch auf den Bau eines gigantischen Staudamms am Omo River in Äthiopien zurückzuführen, dem einzigen ständigen Zufluss, und gefährdet die Existenz der Bauern rund um den See. Wo Landwirtschaft unmöglich wird, wo Lebensraum durch Wassermangel oder den Anstieg des Wasserspiegels aufgrund der immensen Gletscherschmelze verschwindet, werden Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und ein Leben als unwillkommener Klimaflüchtling zu führen – in den wasserreichen Regionen, die für ihr grausames Schicksal zwar mitverantwortlich sind, von den Auswirkungen aber wenig zu spüren bekommen. Schon das alte Ägypten kannte Klimaflüchtlinge, jedoch sprengt die heutige Bevölkerungszahl und -dichte sowie das Ausmaß des Klimawandels durch den massiven menschlichen Eingriff in die Natur jeglichen Vergleich. Allein in den Haushalten der industrialisierten Staaten wird massiv Wasser verschwendet, der tägliche Bedarf an Süßwasser liegt in Deutschland pro Kopf bei fünftausend Litern. Im internationalen Vergleich befindet sich Deutschland damit nur im oberen letzten Drittel. Dieser Gesamtverbrauch schließt auch das versteckte Wasser – das sogenannte virtuelle Wasser – mit ein, das zur Produktion und Nutzung unserer täglich verwendeten Konsumgüter benötigt wird. Der Wasserfußabdruck misst die Nutzung der heimischen Wasservorkommen für landwirtschaftliche und industrielle Güter sowie für Haushalte, wobei die importierten bzw. exportierten virtuellen Wassermengen mitberechnet werden. Mit diesem Wert lässt sich dann der durchschnittliche persönliche Wasserfußabdruck umrechnen. Eine einzige Tasse Kaffee verbraucht ganze 140 Liter Wasser! Zehn Liter werden für ein DIN-A4-Blatt benötigt. Den Großteil des Wasserverbrauchs in deutschen Haushalten nehmen die Klospülung, die Dusche bzw. das Bad und die Wäsche ein. Der britische Geograf Tony Allan prägte den Begriff des virtuellen Wassers, als er den Wasserverbrauch für Produktion, Lagerung und Transport berechnete und erstmals transparent machte, wie viel Wasser in den Endprodukten tatsächlich steckt. Fleisch ist einer der Spitzenreiter beim Wasserverbrauch. In der industriellen Rindfleischproduktion benötigt ein Rind, das 200 Kilo knochenloses Fleisch hergibt, drei Jahre, bis es schlachtreif ist. In diesen drei Jahren konsumiert das Tier 8.500 Kilo Futtermittel. Dafür allein werden über 300.000 Liter Wasser aufgewendet. Dazu kommen 24.000 Liter, die das Tier trinkt, und 700 Liter für dessen Reinigung. Als Allan den Stockholmer Wasserpreis entgegennahm, beschränkte er sich in seiner Dankesrede auf folgende Worte: „Seid vernünftig. Esst weniger Fleisch.“
Mandy Lüssenhop
Die Autorin war 2016 für zwei Monate in Nairobi. Die kursiv gedruckten Zeilen schildern ihre Erlebnisse.
Dieser Artikel erschien in der aktuellen „Anklage“-Ausgabe der Tübinger Redaktionsgruppe von Amnesty International. Hier kannst du die gesamte Ausgabe kostenlos als PDF downloaden.
Bildquelle: Eigene Aufnahme
P.S. Erzähle mir gern in den Kommentaren, wie groß dein Wasserfußabdruck ist und was du tun kannst, um ihn zu verbessern.
Mandy Lüssenhop
Textquelle: Bundeszentrale für politische Bildung
Dieser Artikel erschien in der Zeitschrift „Anklagen“ in der Ausgabe Herbst 2018 der Tübinger Redaktionsgruppe von Amnesty International (klicke hier um direkt zur kostenlosen PDF-Online-Ausgabe zu gelangen).
Bildquelle Titelbild: Ein dreckiger Kanal für Fäkalien im kenianischen Slum Kibera bei Nairobi, eigene Aufnahme
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donnerstags um 20 Uhr (während des Semesters)
Es kann auch per E-Mail ein Termin vereinbart werden:
hsg@ai-tuebingen.de
Hey my sweet, habe gerade diesen wirklich SEHR beeindruckenden Artikel gelesen und bin wie immer fasziniert von Deiner Sprachgewalt!
______________________ Thorsten Lieder http://www.tensai.de Lieder@tensai.de +49(0)511-999 2551 Am 4. November 2018 12:10:45 PM schrieb mandy lüssenhop
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